Ohrringe, Colliers, Ringe – funkelnde Accessoires oder interessante Geldanlagen? Schmuck kann sehr wohl als Geldanlage betrachtet werden, sofern man ein paar Regeln einhält. In vielen Fällen geht es aber nur um den Werterhalt; Wertsteigerungen können nämlich kaum erzielt werden.
Keine klassische Wertanlage
Sollte man – etwa in Krisenzeiten – sein Geld in teure Brillantringe oder Colliers investieren? Entscheidet man sich für ein wertvolles Schmuckstück, so ist es ratsam, wenn nicht der Anlagegrund im Vordergrund steht. Auch wenn der Mensch, vorwiegend in Krisenzeiten, sein Geld in Sachwerte steckt, so heißt das noch lange nicht, dass es sich um eine lukrative Anlage handelt. Auch unter den Experten vertritt man eher die Meinung, dass Schmuckstücke nicht unbedingt eine klassische Wertanlage sind. Diese Meinung scheint nun auch die Runde gemacht zu haben: Vor zwei Jahren boomte das Schmuckgeschäft, heute geht es weitaus ruhiger zu. „Wer in Schmuck investiert, der tätigt eine werthaltige Investition“, so Branchenverbandsgeschäftsführer Joachim Dünkelmann. In vielen Fällen sei der emotionale Wert auch deutlich höher als der tatsächliche Wiederverkaufspreis. „Wenn wir Schmuckstücke verkaufen, dann verkaufen wir Glücksgefühle und keine Aktien. “ Es geht also keinesfalls um die Wertsteigerung. Auch Verbraucherschützer warnen immer wieder vor der Tatsache, dass es keine garantierte Wertsteigerung gibt, wenn man sein Geld in Schmuck investiert. Zudem hängt der Wiederverkauf von mehreren Faktoren ab: Handelt es sich um ein Sammlerstück, wie hoch ist der Materialwert und in welchem Zustand befindet sich das zu verkaufende Schmuckstück? Am Ende entscheidet ein Gutachter. Das Ergebnis holt – in vielen Fällen – den Anleger auf den Boden der Tatsachen.
Lohnt sich eine Investition in Schmuck?
Klassischer Schmuck kann kaum als Investmentprodukt empfohlen werden. Besitzt man einen Klumpen Gold, der in weiterer Folge zu einer Kette verarbeitet werden soll, so müssen die Kosten für Produktion, Design und auch für den Vertrieb bezahlt werden. Kosten, die extrem hoch sind und natürlich Auswirkungen auf den möglichen Gewinn haben. Der Kunde beginnt also – bereits am dem ersten Tag – an seiner Rendite zu nagen. Auch der Wiederverkauf ist oftmals problematisch, weil es sich in vielen Fällen um keine Unikate handelt. Goldbarren oder -münzen werden deutlich einfach verkauft, weil es hier zahlreiche Ankaufsstationen gibt. Zudem bezahlen viele Juweliere nur den Materialpreis – ein Sammlerwert wird kaum erzielt.
In arabischen und asiatischen Ländern hat der Goldschmuck einen komplett anderen Stellenwert
Interessant wird es dann, wenn man einen Blick über die Landesgrenzen wirft: Im Ausland hat Schmuck nämlich eine weitaus größere Bedeutung, vor allem dann, wenn es um das Thema Wertanlage geht. Gold hat in den asiatischen und auch in den arabischen Ländern einen extrem hohen Symbolwert und ist in vielen Fällen auch ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der Mitgift. Arabische und asiatische Brautpaare dürfen sich immer wieder über Goldgeschenke freuen. Zudem sind die Produktionskosten weitaus geringer; in den arabischen und asiatischen Ländern gibt es kaum Transportkosten, keine Provisionen für Zwischenhändler und auch ein deutlich niedrigeres Lohnniveau.